Tiere sind meine Freunde - und ich esse meine Freunde nicht.
Georg Bernard Shaw
Die Menschen werden erst dann Frieden finden, wenn sie
ihr Mitgefühl auf alles Lebende ausgedehnt haben. Albert Schweitzer
Was ist das? Warum Vegan?
Das Nutzen von Leder ist nicht vegetarisch. Auf der einen Seite kein Fleisch
zu essen, damit keine Tiere dafür getötet werden müssen und auf der anderen
Seite Leder zu nutzen, was auch das Töten von Tieren bedingt, ist widersprüchlich.
Manche sagen Leder ist nur ein Abfallprodukt. Es ist aber von großem wirtschaftlichem
Nutzen, macht es doch ca. 10% des Wertes des Schlachttieres aus. Aber es gibt
auch beim Fleisch ein Abfallprodukt. Dann wäre es auch logisch Schlachtabfälle
zu essen. Die einzige logische Konsequenz kann nur sein, kein Fleisch und
kein Leder zu nutzen.
Man braucht sich nur die KZ-Eier-”Produktion” anzuschauen. Aber auch die Eierproduktion
von Hühner aus Freilandhaltung oder Bodenhaltung ist mit Tierleid verbunden,
denn es ist auch eine Massentierhaltung. Ein Huhn legt in der Massentierhaltung
300 Eier pro Jahr. Ursprünglich legte es max. 12 Eier. („Den ersten Hühnerhaltern
muss der Hühnerbraten wichtiger gewesen sein als das Spiegelei, denn
wilde Bankivahühner legen pro Jahr nur ein einziges Gelege von etwa 5
bis 8 Eiern”, http://www.bvet.admin.ch/news/magazin/00061/index.html?download=04085_de.pdf
Seite 5) Diese um den Faktor 25 erhöhte Produktion ist also vollkommen unnatürlich
und schädigt massiv das Skelett der Hühner durch Kalziummangel. Sobald die
Produktivität der Hühner nachläßt werden sie getötet. Ihre männlichen Geschwister
werden nach einer kurzen Mast von ca. 40 Tagen geschlachtet und landen dann
als halber toter Vogel auf dem Teller.
Nur eine Kuh, die gekalbt hat gibt Milch. Nur eine Kuh, die jedes Jahr kalbt
erhält ihre Milchleistung. Nach ca. 6 Jahren nimmt die Milchleistung trotzdem
ab. Sie wird getötet. Die männlichen Nachkommen werden meistens nur kurz gemästet
und dann getötet. Auch auf einem Biohof geschieht dies. Denn auch er muss
wirtschaftlich betrieben werden und kann es sich nicht leisten die Rinder
zu ernähren bis sie einen natürlichen Todes sterben. Eine Rind kann 20 Jahre
alt werden. Die Menschen sind die einzigen Lebewesen, die als Erwachsene noch
Milch zu sich nehmen. Der Mensch nutzt Milch erst seit ca. 8 000 Jahre. Bezogen
auf die Evolution also erst sehr kurz.
Wolle:
Schafe werden auch in Massentierhaltung gehalten. Der größte Produzent ist
Neuseeland. Bei der Schafschur, die im Akkord geschied, werden die Tiere häufig
verletzt. Im Winter werden die Tiere im geschoren Zustand auf die Weiden gebracht
damit sie frieren und dadurch mehr Wolle produzieren. Da die Schafe im eigenen
Land nicht verwertet werden können, werden sie meistens in den Nahen Osten
verschifft, wo sie geschächtet werden.
Ist Käse vegetarisch?
Meistens nicht, denn um aus Milch Käse zu machen, wird oft Kälber-Lab zum
Gerinnen genutzt. Dieses Lab bleibt im Käse. Kälber-Lab wird aus den Mägen
von getöteten Kälbern gewonnen.
Auf welchen Lebensmitteln basiert die
vegane Ernährungsweise?
Obst, Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Algen. Diese Nahrungsmittel
ermöglichen eine vielfältige, gesunde, schmackhafte und abwechslungsreiche
Vollwert-Ernährung.
Eier |
Ei-Ersatz (Reformhaus), beim Kuchenbacken durch Sojamehl ersetzen |
Milch |
Sojamilch, Reismilch, Mandelmilch |
Butter |
Pflanzenmargarine |
Joghurt |
Sojajoghurt |
Quark |
Seidentofu oder zerdrückter Tofu mit Sojamilch |
Gelatine |
Agar-Agar, Pektin, Stärke |
Bindemittel |
Stärke, Pfeilwurzelstärke, Kuzu |
Mayonnaise |
Sojanaise |
Fleisch |
Sojafleisch oder Seitan (Gluten), Sojawürstchen, Tofu, Tempeh, Lopino,
Algen |
Leder-Schuhe |
Textil-Schuhe, atmungsaktive Synthetik-Schuhe (Goretex, Sympatex...), Holzschuhe
aus Holland |
Ledergeldbörsen |
Synthetikgeldbörsen (z.B. Hersteller: Oxmox, Material: Cryptan. Haben
leider auch Lederprodukte) |
Wolle |
Baumwolle, Fleece, atmungsaktive synthetische Funktionsfasern
(Sportkleidung, Outdoor) |
Seide |
Viskose |
Daunen |
Kapok, Synthetik, Baumwolle |
Tierliche Medikamente |
gesunde Lebens- und Ernährungsweise, Naturheilkunde, Homöopathie
(Achtung, ein Teil der Urtinkturen basieren auf tierlichen Produkten) |
Ja, wenn man sie richtig macht, wie es auch für jede andere Ernährungsweise
gilt.
Auf folgende Stoffe sollte man achten, um eine ausreichende Versorgung
sicher zu stellen:
Pflanzliche Quellen sind z.B.:
|
|
Eiweiß |
Hülsenfrüchte, Nüsse, Tofu |
Kalzium |
Sesam, Sesammus (Tahin), Tofu,
Sojabohnen, Mandeln, Mohn, Hafer, Roggen, Grünkohl, Brokkoli, Mangold |
Eisen |
Hülsenfrüchte, Sesam, Mohn, Kürbiskerne, grünes Gemüse Auf eine ausreichende Vitamin C-Versorgung sollte geachtet werden, damit
das Eisen gut aufgenommen werden kann. Z.B. Ein Glas Orangensaft oder ein
Apfel als Zwischenmahlzeit |
Zink |
Mohn, Linsen, Sojamehl, Weizen |
Jod |
Algen |
Vitamin D |
10 Minuten Aufenthalt im hellen Tageslicht regt die Haut zur Bildung von
Vitamin D an |
Vitamin B12 |
Nahrungsergänzungsmittel oder Lebensmittel, die mit B12 angereichert
werden z.B. Multivitaminsäfte |
...Bei einer sachgerechten Auswahl und Zubereitung pflanzlicher
Lebensmittel ist es möglich, sich bedarfsgerecht zu ernähren. Die oft
diskutierten und bei falscher Praxis auch feststellbaren Mängel an Eisen,
Vitamin B12, Calcium und Proteinen treten relativ selten auf, da Veganer sehr
ernährungsbewusst sind und ein überdurchschnittlich gutes Ernährungswissen
aufweisen.
...Studien mit Veganern, die weltweit, aber auch von uns, durchgeführt
wurden, zeigen, dass Veganer im Durchschnitt deutlich gesünder sind, als die
allgemeine Bevölkerung.
... Dadurch werden Tierzucht, Tierhaltung und Tierversuche vermindert oder
könnten teilweise ganz entfallen. Wenn alle Menschen veganisch leben würden,
sähe es besser um die Gesundheit der Menschen, der Umwelt und der Gesellschaft
aus. Es gilt, dieses Potential zu nutzen.
Statement zur Veganernährung von Prof. Dr. Claus Leitzmann,
Ernährungswissenschaftliches Institut der Universität Gießen
Vegane SportlerInnen:
Sally Eastall, Spitzen-Marathonläuferin
Carl Lewis, Sprintchampion
Katharine Monbiot, britische Schwergewichtsmeisterin im Armdrücken
Laut einer Befragung im Auftrag der Gruner und Jahr AG vom Januar 1997
ernähren sich bereits 6,9 % der Bevölkerung vegetarisch, also etwa 5,5
Millionen Menschen (Gesellschaft für Marketing-, Kommunikations- und
Sozialforschung mbH, Januar 1997).
Schätzungsweise sind von diesen 6,9 % VegetarierInnen ca. 5% VeganerInnen
(= 275 000 VeganerInnen).
Durch die Tierrechtsbewegung hat die vegane Lebensweise einen starken Aufwind
erhalten.
1978 wurde ich aus ethischen Gründen zum Vegetarier. Die blutlose Kost
gefällt mir gut und bekommt mir sehr gut. Vor
fast fünf Jahren macht ich dann den nächsten Schritt zum Veganer. Der Übergang
zur veganen Lebensweise war für mich ein sehr befreiendes Gefühl, weil für
meine Ernährung kein Tier mehr leiden muss.
Als Veganer war ich plötzlich wieder so exotisch, wie ich schon 1978 als
Vegetarier war. Um die hannoverschen VeganerInnen kennen zu lernen habe ich
einen “veganen” Stammtisch gegründet. Beim ersten Treffen waren wir zu dritt.
Der Stammtisch hat sich kontinuierlich weiter entwickelt. Es sind viele
Kontakte und Freundschaften entstanden.
Mein Arzt ist von meinen Leberwerten, u.a. Cholesterin mg/dl
178, begeistert. Die Blutwerte sind alle im grünen Bereich. Als ich
Veganer wurde habe nach und nach ich alle tierischen Produkte, Wolle,
Federbettzeug, Seide aus meinen Haushalt verbannt. Vorher hatte ich schon vor
ca. 10 Jahren Leder aussortiert. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich schon nicht
meine Füße mit Tierhäuten (Lederschuhe) bedecken oder mir ein totes Rind um
Bauch binden (Gürtel).
Da mir das vegane Essen so lecker schmeckt, u.a. veganes Eis, vegane Schokolade,
vegane Lakritz, veganer Kuchen, vegane Kekse, vegane Zartbittermandelsplitter,
vegane Pakoras etc., habe ich mehr Mühe mein Gewicht zu alten, als das ich
unterernährt wär. Von Verzicht kann keine Rede seine. Bei meinen veganen Geburtstagsfeiern
sind die Gäste immer erstaunt wie vielfältig und lecker die vegane Küche ist.
© 2001 Norbert Moch
Vegane
Literatur:
Ernährung für Mensch und Erde, Christian Opitz, © 1995 ISBN 3-929475-07-3, Hans-Nietsch-Verlag,
191 Seiten, DM 24,-
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